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Montag, 28. August 2006

Was ist ein Urlaubsflirt?

Der AssistenzArzt, der besser Wirt geworden wäre, ist zwischenzeitlich auch wohlbehalten aus der Karibik zurückgekehrt und hat sich nicht entblödet mir Urlaubsbilder zu zeigen wohl in der stillen Hoffnung, dass ich ihn nun endlich einmal ordentlich beneide. Flughafen, Hafenmauer, Strandbar: Die vorne links war sein „Urlaubsflirt“. Ich sehe eine kaffeebraune junge Frau, die das Familienvermögen in einen neonfarbenen Bikini investiert hat, der mehr als gewagt aussieht. Ich muss jetzt ja wohl nicht weiter schreiben oder?

Donnerstag, 24. August 2006

Ein Betrug, sich satt zu essen

„Man muss das Geld in Verruf bringen. Es wäre nützlich, dass diejenigen, die höchstes Ansehen oder gar Macht besitzen, gering entlohnt werden. Die menschlichen Beziehungen müssen der Kategorie nicht messbarer Dinge zugeordnet werden. Öffentlich soll anerkannt sein, dass ein Bergmann, ein Drucker, ein Minister einander gleich sind.“
[Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit – Politische Schriften]

Vor 63 Jahren starb sie: In Ashford, Kent im Jahre 1943, grade mal 34 Jahre alt. Sieben Menschen sollen bei Ihrer Beerdigung anwesend gewesen sein: Mystiker, Katholische und Anarchisten. Als Idol war sie gänzlich untauglich, höchstens zur Seligsprechung geeignet, die natürlich nicht erfolgte.

„Die Diagnose des Arztes lautete: Herzversagen durch Herzmuskelschwäche, hervorgerufen durch mangelhafte Ernährung und Lungentuberkulose. Die Verstorbene hat sich selbst getötet und zerstört, indem sie sich in einer Phase von Geistesgestörtheit weigerte zu essen.“ [Cornelius Hell]

Donnerstag, 3. August 2006

Buster kolportiert ...

Der zwölfjährige Koalamann „Berobe“ im Duisburger Zoo hat jetzt auch noch Diabetes.

Mittwoch, 26. Juli 2006

Freut euch der Ruh

„In Bonn regnet es, oder die Schranke ist zu“ so ein hier viel kolportiertes Sprichwort. Es regnet eher selten in Bonn und ich zähle drei Schrankenübergänge, allein in meinem Viertel. Das Verfahren ist regelgesteuert und lädt zur Kontemplation ein: Drei Minuten bevor ein Zug kommt, schließt sich die Schranke, dann kommt ein Zug von einer Seite und an die drei bis fünf Minuten später von der anderen Seite ein Gegenzug. Immer mindestens zwei Züge. Erst ein Zug, dann ein Gegenzug. Grade eben waren die ersten beiden Züge keine Nahverkehrszüge dann sind’s meist vier Züge. Zug ICE, Gegenzug IC, Gegengegenzug Regionalzug und Gegengegengegenzug Regionalzug.

Konfuzianisches Tagesmotto: „Damit nicht Sonn und Mond umsonst die Bahn beschlossen, Freut euch der Ruh, ihr Weggenossen.“

Ich habe immer ein Buch im Auto. Aber ich kann doch nicht den ganzen Tag nur lesen, oder? Schön, dass wir mal drüber gesprochen haben.

Sonntag, 23. Juli 2006

Speiche

„Fidje Pappendeik aber sprang mit behender Schnelligkeit auf das Fahrrad, fuhr ein Stück über die holperige Wiese hin, und auf einmal – – ehe jemand daran dachte, den Störenfried – – auf einmal – ohne daß irgend jemand bemerkte – – niemand ahnte oder war daraufgefaßt – – kurz, auf einmal hob sich das Fahrrad, und Fidje Pappendeik fuhr auf einem ganz gewöhnlichen Fahrrad, nicht anders, als wie jeder Radfahrer fährt, fuhr aber durch die Luft, auf, über Luft, fuhr schräg aufwärts in die Wolken.“
[Joachim Ringelnatz: Erzählungen, Der arme Pilmartine]

Herbert Watterott, genannt „Speiche“, lebendes Archiv der „Großen Schleife“ und aller Käsesorten – kommentiert heute zum letzten Mal für die ARD eine Etappe der Tour de France. Thomas Stillbauer heult für uns.

Einsamkeit der Anderen

"Einsamkeit und Faulheit
umschmeicheln die Phantasie."
[Fjodor M. Dostojewskij,
Die Brüder Karamasow, 1880]




Speed Dating war letzte Woche
Sieben Kontakte à fünf Minuten
Fünfunddreißig Minuten für 29 Euro.
Was fünf Minuten lang sein können.
Sagt er noch und ich nicke.
Der Computer meldet Übereinstimmungen.
Automatisch.

Für 19 Euro heute Kuschelparty.
Einhundertzwanzig Minuten!
Ich habe ja abgeraten bei dem Wetter.
Irgendeiner oder eine hat immer das Duschen vergessen
und selbst wenn nicht:
Bei dem Wetter ist das nach einer halben Stunde
Egal eigentlich.
Vielleicht, hat er zaghaft eingewendet,
ist’s klimatisiert beim kuscheln.

Mittwoch, 19. Juli 2006

Busters Thekengeflüster

Die Briten sind eigentlich
auch nur Germanen
die im Ausland leben
weil’s hier zu heiß ist

Samstag, 1. Juli 2006

Buster deckt auf: Was wirklich geschah

Nach der Verlängerung kommt Oliver Kahn zu Jens Lehmann und spricht seinem ehemaligen Konkurrenten vor dem Elfmeterschießen Mut zu:

„Hör zu du Arschgesicht, ich lächle hier nur für die Kameras und damit alle Welt morgen schreibt, was für einen unglaublichen Sportsgeist ich habe und was für ein Pfundskerl ich bin. Aber eines sage ich dir jetzt du dumme Sackratte, du wirst hier keinen einzigen Ball halten, du mistiger in England lebender Hurensohn, jetzt kommt dein schmähliches Ende als Nummer eins du depperte Lusche.“

Mittwoch, 28. Juni 2006

Ball rund muss in Tor eckig – ein kritischer Diskurs

Bundestrainer Jürgen Klinsmann hat vor dem WM-Viertelfinalspiel gegen Argentinien in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ die Umsetzung seiner Philosophie auf allen Ebenen des deutschen Fußballs gefordert und zugleich seine Kritik an den Bundesliga-Klubs erneuert. Hier einige Ausschnitte der vom DFB ad-hoc einberufenen Aussprache:

Klinsmann: „Wenn man daran glaubt, muss diese Philosophie in der Trainingslehre, Trainerausbildung, in den Junioren-Nationalmannschaften des DFB und auch an der Basis in den Landesverbänden umgesetzt werden.“

Magath: „Die größten Ereignisse und Gedanken – aber die größten Gedanken sind die größten Ereignisse – werden am spätesten begriffen.“

Rehhagel: „Wichtig is auf'm Platz!“

Matthäus: „Aller Dinge sind entweder Anfang oder von einem Anfang hergeleitetes.“

Beckenbauer: „Vollendet heißt einmal das, außerhalb dessen, auch nicht einer seiner Teile zu finden ist. So ist etwa diese Zeit eines jeden Dinges vollkommen, außer der sich keine Zeit findet, die ein Teil dieser Zeit wäre.“

Calmund: „Da simmer dabei ! Dat is prima! VIVA COLONIA! Wir lieben das Leben, die Liebe und die Lust. Wir glauben an den lieben Gott und hab´n noch immer Durst.“

Klinsmann: „Wenn wir rausfliegen würden gegen Argentinien, ginge die Diskussion wieder los: Wäre es nicht besser gewesen, abzuwarten? Erstmal hinten dichtzumachen? Auf Konter zu lauern? Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir weiterkommen, noch weiter, bis zum Endspiel. Vor allem, damit dieser Prozess das einzig entscheidende Gütesiegel bekommt: den Erfolg. Und wir werden ihm dieses Gütesiegel verpassen.“

Magath: „Jeder tiefe Denker fürchtet mehr das Verstanden-werden als das Mißverstanden-werden.“

Rehhagel: „Die Wege sind weit und die Gegner sind zahlreich.“

Beckenbauer: „Anlage nennt man die Anordnung seines Dinges, das über Teile verfügt – entweder dem Ort, dem Vermögen oder der Art nach.“

Klinsmann: „Im Moment warten alle das Ergebnis der WM ab.“

Mayer-Vorfelder: „Das Warten der Gerechten führt zu Freude.“

Matthäus: „Wenn das Unerwartete nicht erwartet wird, wird man es nicht entdecken, da es dann unaufspürbar ist und unzugänglich bleibt.“

Rehhagel: „Wir können jeden schlagen, wenn der Kopf frei ist.“

Calmund: „Der liebe Gott Weiß, daß ich kein Engel bin. So`n kleiner Teufel steckt doch in jedem drin.“

Magath: „Der Mensch ist ein vielfach verlogenes, künstliches und undurchsichtiges Tier, den anderen Tieren weniger durch Kraft als durch List und Klugheit unheimlich.“

Klinsmann: „Es muss ein gewaltiger Ruck durch Fußball-Deutschland gehen.“

Mayer-Vorfelder: „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen anderen warten?“

Klinsmann: „Das, was wir machen, ist einfach internationaler Standard. Das ist der Fußball vom FC Barcelona, von Arsenal London, von Ajax Amsterdam. Zwischen den deutschen Topteams und diesen Mannschaften liegen Welten.“

Beckenbauer: „Vermögen heißt einerseits das Prinzip oder Bewegung oder Veränderung, das in einem verschiedenen Ding stattfindet, oder insofern dies ein verschiedenes ist.“

Klinsmann: „Ich gehe auf in dieser Tätigkeit, ja. Auf der anderen Seite lasse ich mich aber nicht auffressen.“

Matthäus: „Die Grenze des Zuträglichen ist das Genießen, die des Unzuträglichen das Nichtgenießen.“

Rehhagel: „Langfristig denken und kurzfristig handeln.“

Calmund: „Die Karawane zieht weiter, der Sultan hätt Doosch! Dä Sultan hätt Doosch! Dä Sultan hätt Doosch.“

Montag, 26. Juni 2006

JJ1 lebt!

Also seit Wochen gab es für mich kein anderes Thema als die neuesten Problembärnachrichten. Bär vom Österreichischen Auto angefahren, Bär von finnischem Hund fast gestellt, Bär dringt in Hühnerstall ein, Bär lässt sich durch Bärin nicht locken, Bär von Wandergruppe gefilmt, Bär ins Bla bla-Tal entwischt und dergleichen mehr. Es war wie eine Sucht, ich brauchte täglich eine größere Dosis und zu meinem Glück war JJ1 auch ein richtiger toller Hecht der allen amerikanischen Fallen, finnischen Bärenjägern und dem gemeinen bayerischen Politiker keck trotzte.

Jetzt wollen sie uns glauben machen ein bayerischer Jäger, der wegen bereits ausgesprochener Morddrohungen anonym bleiben will, hätte den gewitzten JJ1 im Handumdrehen erschossen. Es kann sich nur noch um Stunden handeln und für die Massenmedien wird ein von Motten zerfressenes Bärenfell hochgehalten, das letzte Nacht im Bayerischen Landesmuseum für Völkerkunde aus dem Mottobild "Jungsteinzeit" entfernt wurde, als untrüglichen Beweis für den Mord Jagderfolg. Dann werden die wenigen Kameras, die nicht auf Beckenbauer, Beckham und Beckmann gerichtet sind, und ein Bärentrauerbeauftragter vom WWF von Waldhörnern in Moll akustisch untermalt ein paar bittere Tränen der Wehmut weinen um sich schleunigst wieder in den nächstbesten Autokorso zurückzubegeben.

Tatsächlich hat „Che Uno“, wie er von seinen engsten Kampfgefährten gerne genannt wird, im medialen Schatten der Weltmeisterschaft längst den Befreiungsausschuss Südbayern (BASB) gegründet und die Alpen zur Politikerfreien Zone proklamiert. Die Widerständler sollen sich derzeit im Schloss Neuschwanstein verschanzt haben und ernähren sich von japanischen Touristen. Zahllose Bären haben sich zwischenzeitlich von Italien aus in Richtung Norden in Bewegung gesetzt und arbeiten am Manifest der unterdrückten rastlosen Rächer. Die finnischen Bärenhunde und die in Alpennähe logierenden Holländer wurden zur überstürzten Abreise genötigt, die amerikanischen Bärenfallen in einer Nacht- und Nebelaktion von maskierten Naturschützern mit Schweißbrennern zu modernen Skulpturen modelliert und im Kurpark von Bad Tölz einbetoniert. Stoiber, fernmündlich vom letzten CSU-Anhänger in Füssen vorgewarnt, hetzte unter dem Vorwand, es herrsche Weltmeisterschaft, nach Berlin und erwägt nun doch das Amt des Wirtschaftsministers im fernen Preußischen anzunehmen. Aber wenn der Che Uno erstmal so richtig in Rage ist, ist es nur eine Frage der Zeit, dass er dem Beckenbauer seinen WM-Hubschrauber kapert, sich eine der zahllosen darin herumliegenden rot-weißen Krawatten umbindet und gemeinsam mit Netzer eine blitzsaubere Analyse des Viertelfinalspiels gegen Argentinien liefert noch bevor dort die erste gelbe Karte gezeigt werden wird …

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Seit langen das beste...
Seit langen das beste Gedicht was ich gelesen habe....
Laura Kinderspiel - 12. Nov, 11:30
wow..
..echt "hot" diese Sonnenblumen.. seit langem die beste...
jump - 6. Sep, 11:53
Danke
Danke
huflaikhan - 28. Aug, 08:25
Ich mag sowas ja sehr...
Ich mag sowas ja sehr gerne lesen, vor allem richtig...
huflaikhan - 26. Dez, 16:15
Hatschi
... ok, bin wieder auf dem Boden der Tatsachen.. ;-)
jump - 17. Dez, 19:18
So weit!
Ja genau, also doch schon gar sooo weit ;-).
BusterG - 17. Dez, 00:26
Das ist in der Nordeifel:...
Das ist in der Nordeifel: Heimbach in Nebel und Sonnenschein.
BusterG - 17. Dez, 00:24
Geschätzte Wassertemperatur:...
Geschätzte Wassertemperatur: ca zwei Grad, also vielleicht...
BusterG - 17. Dez, 00:23
Danke
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BusterG - 17. Dez, 00:21
Natürlich ist das ...
... AUCH an Dich gewandt. Ich würde doch sonst nicht...
BusterG - 17. Dez, 00:21

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